Die Fahrt mit dem Nachtbus nach Curitiba war klimamässig das
Gegenteil von der Fahrt nach Rolandia. Diesmal wusste der Fahrer durch
tropische Temperatur die Stimmung anzuheizen. Zum Glück waren wir diesmal
vorbereitet und hatten fünf Kleiderschichten an und die Schlafsäcke
griffbereit. In Curitiba hiess uns die Familie Bléiker herzlich willkommen...
Zum
ersten Mal nach zwei Wochen bekamen wir wieder selbstgebackenes Brot serviert,
das diesen Namen auch verdiente. Am Nachmittag zeigten uns Bleikers ihre
Kinder- und Jugendarbeit in einer Favela. Danach führten sie uns durch die
Favela. Dieser Rundgang war sehr bewegend und hat einen bleibenden Eindruck
hinterlassen. Auch wenn man schon viele Bilder von solchen Armenvierteln
gesehen hat, ist es nochmals etwas ganz anderes, wenn man die Not dieser Leute
vor Ort sieht.
Unfertige Wellblechhütten, herumstreunende Hunde und Leute, die
den ganzen Tag herumsitzen und überhaupt keine Perspektiven haben – dies alles
liess uns darüber nachdenken, weshalb es uns in der Schweiz so gut geht und
diesen Menschen so schlecht. Der Gegensatz wurde umso deutlicher, als uns am
Abend ein weiteres Mal in einer Churrascaria Fleisch à discrétion inklusive
Riesenbuffet serviert wurde.
Am Montag starteten wir den letzten Trainerkurs. Aus dem
Nichts organisierten uns die Brasilianer improvisierte Banden aus Holztischen
für zwei Spielfelder. Da einige der angemeldeten Teilnehmer bereits einen
Trainerkurs bei Floorball4All absolviert haben, führen wir hier einen Anfänger-
und einen Fortgeschrittenenkurs durch. Es ist sehr motivierend zu hören, dass
einige Unihockeyarbeiten in der Region am Floorieren sind.
Das Training und die
Theorielektionen sind sehr intensiv. Wir sind von morgens bis abends in der
Halle. Wir trainieren vier Stunden, essen zu Mittag (selbstverständlich à
discrétion), trainieren nochmals vier Stunden, essen Znacht und haben danach
noch eine Theorielektion.
Obwohl wir nach diesen anstrengenden Tagen jeweils sehr
müde nach Hause kommen, reicht es noch für einen Jass oder ein Chinesisches
Kartenspiel, welches die Chinesen wohl dem Tichu abgeschaut haben.
Die Stimmung im Team ist nach wie vor super und wir freuen
uns alle auf die letzten Tage (und Mahlzeiten) in Brasilien.
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